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Unkener Geschichten

Ein herzliches Danke an die Autorin Christine Becker (†)

Advent, St. Barbara

ADVENT - DER BEGINN DES KIRCHENJAHRES

Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Adventsonntag. Der Advent errechnet sich, indem vier Sonn - tage vom 25. Dezember zurückgezählt werden. Dieser Tag bezieht sich wiederum auf die seit Menschengedenken gefeierte Wintersonnenwende. Neun Monate vor Christi Geburt hatte die katholische Kirche am 25. März das Fest „Mariä Verkündigung“ gefeiert. „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach seinem Worte“.

In der Kirche werden die alten Lieder von der Sehnsucht nach dem versprochenen Erlöser gesungen: „Tauet Himmel den Gerechten“ und „Oh Heiland, reiß die Himmel auf“. Und die Juden, die Jesus nicht als den versprochenen Erlöser erkennen, warten immer noch...

In den Küchen duftet es nach Weihnachts - gebäck, das in kühlen Schlafzimmern bis Weih - nachten verwahrt wird - oder auch nicht. In der Schule und im Kindergarten wird Weihnachtsdekoration gebastelt, in den Wäldern des Bayerischen Forstamts werden, vorzugsweise bei aufnehmendem Mond, die Tannenbäume für die Kirche gefällt, ein Baum für den Heldenfriedhof wird geschlagen und - bis zur Auflösung der Grenze 1998, einer fürs bayerische Zollamt. Die Gemeindearbeiter schmücken die Dorfstraße mit Lichtgirlanden, Kinder schreiben Briefe mit ihren Wünschen „An das liebe Christkind“ und bei der Bäckerei Ellmauer, vormals Sturm, gibt es das erste Kletzenbrot.

Buben beschäftigen sich mit der Herstellung eines möglichst höllischen Kostüms fürs Kramperllaufen und Mädchen verkleiden sich probeweise als Heilige Maria fürs „Anklöckeln.“

Bevor es in Unken Kühlschränke und Gefriertruhen gab, wurde vorrangig zur kalten Jahreszeit geschlachtet. Die im Frühjahr angeschafften Ferkel wurden bis zur Weihnachtszeit gemästet. Ab November wurde regelmäßig der Brustumfang gemessen. Zur Zeit der Hausschlachtung sollte er 140 cm betragen. Zu den Festtagen gab es dann Schweinebraten. Alles wurde verwertet und kam als Wurst, Grammelschmalz, Sülze oder Geselchtes in die Vorratskammer.

Auf Schloss Oberrain bastelt die Jugend an wunderschönen Gestecken, der Krippenbauverein bietet Kurse zum Herstellen von Weih - nachtsdekoration an. Es gibt wohl kein Haus in Unken ohne Adventskranz. Dies ist wahrscheinlich der jüngste aller Weihnachtsbräuche. Er hat sich im Pinzgau erst um 1930 eingebürgert. Doch in keltischer Zeit, lange vor Christi Geburt, gab es grüne Kränze mit Lichtern schon einmal.

Auch unsere Kirche schmückt ein riesiger Adventskranz. Der ursprüngliche Brauch verlangte drei rote oder violette Kerzen und eine rosarote. Sie war für den 3. Adventsonntag - Gaudete - bestimmt, den fröhlichen Adventsonntag.

Traditionell wird an jedem Sonntag eine weitere Kerze angezündet, so, dass eine Kerze unberührt bleibt bis zum 4. Sonntag und das Warten auf den Messias deutlich macht. Viele dieser fast unberührten Kerzen wurden bei Hilfstransporten zu den Flüchtlingen nach Kroatien und Bosnien gebracht als in Unken für diese armen Menschen gesammelt wurde. Damals in den frühen 90er Jahren.

Genauso aber, wie es schon ab Oktober Spekulatius und Lebkuchen zu kaufen gibt, die selbstgemachten Weihnachtsbäckereien nicht immer bis zum Heiligen Abend aufbewahrt werden, brennen auch schon mal vier Kerzen im Advent.

ST. BARBARA

Der Legende nach ist die Heilige Barbara wegen ihres Glaubens im Jahre 306 vom eigenen Vater geköpft worden. Ihr Symbol ist das Schwert. Sie ist die Patronin der Bau- und Bergleute und die Fürbitterin gegen den jähen Tod. Ihre Statue steht in unserer Kirche auf dem rechten Seitenaltar, der Heiligen Katharina gegenüber. Eine umständehalber wenig gesehene St. Barbara- Statue befindet sich tief im Achberg, im Umfahrungstunnel. Die Tunnelbauer haben ihr den Schutz übertragen.

Am 4. Dezember, ihrem Namenstag, werden die Barbarazweige geschnitten. Forsythien-, Kirsch- und Apfelzweige sind es meist, welche die Hausfrau in der Wärme des Hauses bis zum Weihnachtsfest zum Blühen bringt. Mit der Heiligen Barbara ist dieser Brauch kaum in Verbindung zu bringen, er hat wohl mehr mit der Zeit zu tun, die ein Zweig benötigt, um bis zum Weihnachtsfest aufzublühen. Blühende Zweige passen eigentlich nicht in die Weihnachtszeit und „foppen“ die Natur. Auch wenn man das eigentlich ablehnt, man probiert doch immer wieder, ob es einem gelingt.


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Anklöckeln, Sonnenwende, 12 Rauhnächte, 3 Rauchnächte

ANKLÖCKELN

An allen Donnerstagen während der Adventszeit gehen „Anklöckler“ ab der frühen Dämmerung von Haus zu Haus und singen die wohl - bekannten Lieder von der vergeblichen Herbergsuche. Die Sänger sind verkleidet als Josef, Maria und als grimmiger Herbergswirt. Meist sind ein paar Hirten bei ihnen und ein Bub, der die Laterne trägt

Während langer Jahre hat es sich eingebürgert, dass Mitglieder des Kirchenchores, bei dieser Gelegenheit Geld für eine gute Sache sammeln. Und eine Gruppe der Ministranten. Aber auch Kinder aus der Nachbarschaft kommen und singen. Das klingt dann nicht ganz so professionell, dafür aber geht es ganz besonders zu Herzen und den Schleier der Maria erkennt manche Hausfrau als ihren alten Wohnzimmervorhang.

Als kleines Entgelt werden Süßigkeiten und ein paar Euros Äpfeln und Nüssen vorgezogen. Das Anklöckeln gab ursprünglich den Armen der Gemeinde die Möglichkeit, Backwerk und Süßigkeiten für die Feiertage zu kriegen. Später wurde das Anklöckeln allgemein Sitte und nach den Weltkriegen überließ man nur den letzten Donnerstag vor dem Fest den armen Leuten.

Seit etwa 1960 gehen die Schüler der 4. Klasse der Hauptschule Lofer und singen für die Reisekasse um die traditionelle Wienwoche, eine Klassenfahrt zum Schulende, zu finanzieren. Bald werden die Weihnachtszimmer abgeschlossen, Kinder rätseln, was das Christkind wohl bringen wird, häusliche Krippen werden aufgebaut.

WINTERSONNENWENDE

Nicht von ungefähr findet Weihnachten um die Zeit der Wintersonnenwende statt. Und sicherlich ist Jesus nicht am 24. Dezember geboren, auch nicht vor genau 2003 Jahren!. Den Gregorianischen Kalender, den wir heute verwenden, gibt es in dieser Form erst, seit Papst Gregor XIII im 1582 den bis dahin geltenden Julianischen Kalender verändert hat. Dieser bezog sich auf die Zeit des römischen Kaisers Julius Cäsar, der wiederum einen alten ägyptischen Kalender auf den neuesten Stand gebracht hatte. Die alten Gelehrten haben, jeweils rückwirkend, große geschichtliche Daten nach dem ab da geltenden Kalendarium datiert. In Russland rechnete man nach dem Mondjahr. Das führte dazu, dass die Oktoberrevolution in unserem November stattfand, Ostern, Weihnachten und Neujahr heute noch nicht mit unseren Daten übereinstimmen. Und doch gilt auch dort das Jahr 2003. Unterschiedliche Berechnungen haben im Laufe der Geschichte dazu geführt, dass man sich mit dem Jahre Null, das man als das Geburtsjahr Christi zum Ausgangspunkt aller weiteren Berechnungen gemacht hat, um einige Jahre verzählt hat. König Herodes wäre nach unserem heutigen Kalender jedenfalls im Jahre 4 vor Christi Geburt gestorben. Dabei hat er doch zu der Volkszählung aufgerufen, wegen der Josef und Maria nach Bethlehem gewandert sind. Dies ist heute für unser tägliches Leben von geringer Bedeutung. Sicher ist, dass die Sonnenwende seit Tausenden von Jahren, kultisch gefeiert wurde. Als die frühen Christengemeinden zu immer größerer Bedeutung gelangten, fanden sie in den Landstrichen, die sich nach und nach zu der neuen Religion bekehrten, alteingesessene Gottheiten und religiöse Traditionen vor. Wie klug von ihnen, diese nicht zu zerstören! Jede Anerkennung eines höheren Wesens muss doch eigentlich immer wieder nur auf einen großen Gott zielen, egal, ob er Wotan, Manitou, Zeus oder Allah genannt wird.

Dies ist wohl auch der plausibelste Grund warum so viele vorchristlich-heidnische Elemente in unserer alpenländisch-katholischen Tradition zu finden sind: geweihtes Feuer, geweihtes Wasser, geweihtes Öl, geweihtes Brot, geweihter Wein, Weihrauch, Kreuzzeichen, magisches Dreimalherumgehen, drohende Perchtenfratzen, lärmende Ketten und krachende Böller, wachen und beten, Kerzen brennen, Schutzbilder an Wegkreuzungen und an Brücken und das Andreaskreuz am Hauseingang... Weihnachten wurde bestimmt mit Absicht auf ein bestehendes uraltes Fest des Lichtes, der Überwindung der Finsternis und der Wendung zum Guten, Lichten, Wachsenden „gepfropft“.

Rauhnächte

So heißen in Österreich und in Süddeutschland die Nächte nach dem 21. Dezember, dem Thomastag, an denen mit Weihrauch gegen Unheil angegangen wird. Die „Zwölf Nächte“ nach der Wintersonnenwende sind entsprechend altem Glauben voll Spuk und „wildem Gjaid“, der Wilden Jagd. Und das windige Heulen in den stockfinsteren Nächten, das käme von den unerlösten armen Seelen... Es soll keine Wäsche im Freien hängen.


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Nikolaus und Kramperl

ST. NIKOLAUS

Der 6. Dezember ist der Namenstag des Heiligen Nikolaus. Dieser liebenswürdige Bischof aus Myra in der südlichen Türkei, der um 300 n. Chr. gelebt haben soll, ist durch seine Wohltätigkeit zum Patron der Kinder in aller Welt geworden. Am Vorabend geht „er“ im Bischofs - ornat, gefolgt von angsterregenden, lärmenden Kramperln im Teufelsgewand mit Fell, Glocken, Ketten und Ruten von Haus zu Haus und liest aus einer Bibel oder einem anderen dicken Buch, das nicht selten das Kochbuch der Hausfrau ist, Unarten der Kinder vor, ermahnt zur Besserung und hört sich Gebete und Gedichte der Kleinen an.

Wenn die Kramperl zu wild werden, gebietet der Heilige Nikolaus Ruhe. Seit einigen Jahren kommt der Nikolaus abends mit einem Pferdeschlitten auf den Dorfplatz, gefolgt von vielen Kramperln. Dort aber, wo sich die Kramperl ohne den Heiligen herumtreiben, da gibt es gelegentlich schon einmal mittlere Raufereien und nicht selten haben die kleineren Kramperl vor den größeren Angst und die wiederum vor den ganz großen. Neuerer Brauch, eingeführt durch den Skiclub: ein Glühweinhüttl mitten im Dorf als feuchtfröhlicher Treffpunkt der unheiligen Schar. Geschenke gibt’s auch, meist in Form von Nikolaus-Sackerln mit Äpfeln, Mandarinen, Nüssen und Süßigkeiten.
MARIÄ EMPFÄNGNIS

Der 8. Dezember ist ein „Frautag“, eines der vielen Feste „Unserer Lieben Frau“. Mutter Anna empfängt, ganz ohne Erbsünde, ihre Tochter Maria. Marienfesttage werden während des ganzen Jahres mit besonderer Andacht begangen. In früherer Zeit, wo Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ohne nennenswerte ärztliche Versorgung ausgestanden werden mussten und die Sterblichkeitsrate bei Mutter und Kind enorm hoch war, wurden die beiden Mütter Anna und Maria ganz besonders oft angerufen um Hilfe und Trost. Solange die große „Gföller Muttergottes“ in der Kirche am Pfeiler auf der Männerseite in Höhe der Kanzel stand, war der linke Seitenaltar mit seinem Altarbild den beiden Müttern geweiht.

Kaiser Ferdinand III ließ 1647 zum Dank für die Errettung Wiens aus den Gefahren des Dreißigjährigen Krieges eine Marienstatue aufstellen und erklärte diesen Tag zum Feiertag in Österreich. Während der NS-Zeit war der Feiertag abgeschafft worden. Im Staatsvertragsjahr 1955 wurde er nach einer überwältigenden Unterschriftenaktion als Dank für die neu gewonnene Freiheit wieder eingeführt. Als Einkaufssonntag ist er immer wieder der Profanisierung ausgesetzt.

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Bachltag, Rauchengehen, Rosenkranzbeten

DER BACHLTAG

Mit dem Abend des 24. Dezember, endet die vor - weihnachtliche Fastenzeit, der Advent. Als Mittagessen gab es früher das „Bachlkoch“, ein einfaches Mehlkoch. Besuch um die Mittagszeit war unerwünscht. Er bedeutete Unglück im kommenden Jahr. Messer und Scheren werden geschliffen. Die „Bachlschneid“ ist besser und hält länger als ein Schliff an einem anderen Tag des Jahres, heißt es.

RAUCHENGEHEN UND ROSENKRANZBETEN

Das Rauchengehen und das Rosenkranzbeten, früher fester Bestandteil des weihnachtlichen Brauchtums in jeder Familie, findet heutzutage wohl nur noch in den Häusern statt, in denen fromme Menschen wohnen, die alte, religiöse Traditionen schätzen. Am frühen Abend nimmt der Hausherr eine alte Pfanne, holt Glut aus dem Ofen, gibt Weihrauch dazu und die trockenen Kräuter aus dem geweihten „Kräuterbuschn“, der dafür seit dem Sommer aufbewahrt worden ist und geht mit der duftenden Schale betend durch alle Räume des Hauses und in den Stall.

Er wird begleitet von einem weiteren Hausbewohner, oft einem Kind, das die Kerze trägt und die Weihwasserflasche. Mit diesem „Weihbrunn sprengt er jeden Raum“ des Hauses. Besonders günstig soll der Segen sein, wenn das Weihwasser aus Lourdes kommt. Wenn jemand aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft auf eine Pilgerreise geht, ist das Weihwasser von dort ein sehr geschätztes Mitbringsel.

m Heiligen Abend geht der Hausherr mit der Weihrauchpfanne nicht nur durch alle Räume des Hauses sondern auch einmal rechts herum rund um sein Haus, am letzten Tag des Jahres geht er zweimal und am Vorabend des Festes der Heiligen drei Könige, am 5. Jänner, geht er dreimal um sein Haus. Niemals würde ein Vater „rauchen gehen“, wenn nicht alle Familienmitglieder im Haus sind. Wer zu dieser Zeit nicht im Hause wäre, der würde „hinausgeraucht“. Und das bedeutet für ihn Tod im kommenden Jahr. Wenn die Hausgemeinschaft dann, meist in der Küche, um eine Taufkerze versammelt ist, wird der Rosenkranz gebetet. Gibt es im Haus eine „Bachlkerze“, dann brennt diese im Herrgottswinkel oder bei der Hauskrippe vom ersten Rosenkranz bis zur Heimkehr des letzten Hausbewohners von der Christmette.

Viel gibt es immer zu erbitten: Gesundheit für Mensch und Tier, Glück im Haus und im Stall, Schutz vor Feuer und Unwetter, eine gute Ernte und Frieden in der Familie, der Verwandtschaft, in der Nachbarschaft und Frieden im Land. Für Kranke wird gebetet, und für Sterbende, dass ihnen das „Heimgehen“ leicht gemacht würde. Und überhaupt für eine gute Sterbstund’. Und gedankt wird für ein gutes Jahr, für eine glückliche Geburt, das Glück auf der Alm und dass der Blitz nicht eingeschlagen hat. In sehr frommen Familien wurden früher alle drei Rosenkränze gebetet, der schmerzhafte, der glorreiche und der freudenreiche. Das war für alle Beteiligten schon eine harte Zeit und sollte es wohl auch sein.


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Wir danken außerdem den Erben zur Freigabe des geschichtlichen Werkes der Unkener Spaziergänge!


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Tel.: +43 6588 20 404
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