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Netzwerk aus erfolgreichen Vermietern

Unkener Geschichten

Ein herzliches Danke an die Autorin Christine Becker (†)

Die Metzger – Familie auf Oberrain

Hans hatte keine Nachkommen und verkaufte die „Tafern am obern Unckhenrain“ und das „Seydl Guet mit der alten Behausung“ 1643 seiner Schwester Katharina, die mit Matheus Metzger verheiratet war. Die Familie Metzger sollte nun 200 Jahre lang Besitzer sein und sehr erfolgreich wirtschaften. Als Katharina starb, hinterließ sie dreizehn „lebendig und mehrist unerzogene Kinder.“

Den Besitz übernahm 1680 Sohn Sebastian, der sechs Kinder aus vier Ehen hinterließ. Zu den Kaufbedingungen gehörte die Zusage, dass der neue Besitzer „den wohlehrwürdigen Herren P.P.  Capuzinern in Salzburg, damit diese im Gebete seiner gedenken, innerhalb von zwei Jahren zu deren Khuchl und Kheller nach und nach 100 Gulden ausbezahle.“ Auch sollen durchreisende Capuziner jederzeit unterhalten und gespeist sein. 

1692 kehrte bei Sebastian Metzger ein Gast ein, der sich als Priester aus Kärnten ausgab. Beim Wein unterhielten sich die beiden  überden Krieg gegen die Türken. Der Wirt sah in den Muselmanen einen Erbfeind und der Gast verteidigte diese: sie seien auch Menschen mit einer Seele. Es gab  Streit.  Der  Wirt  versetzte dem  Gast  eine  schallende Ohrfeige, kam deshalb vor Gericht und wurde exkommuniziert. Nur gegen Geld  konnte er sich  davon wieder frei kaufen. 

Es folgte Andreas Metzger, „der sich an der Erschließung des Marmorsteinbruchs im Heutal beteiligte, das Aschlgut dazukaufte und u.a. das Flätscher-Mähdl im Thal, die Prändl- und die Zagl-Mahd, Schilderpach, die Mahd unter dem Lackenpichl sowie den Laubwald enterhalb der Saalach  und  den  Wald  von  Winkelstein“. Wer kann wohl heute diese Bezeichnungen noch zuordnen?

1751 übernahm  Sohn  Peter  Metzger. Er ist 1717 geboren. Das ist das älteste Datum, das in unserem Friedhof zu finden ist, auf der Rückseite des alten Grabsteines neben der Kirchentüre.

1778 wird bereits von einem gut besuchten Bad am Fuße des Hügels berichtet.

Peter Metzger war Zechprobst  in Unken und hat sich beim Wiederaufbau der Kirche nach dem Brand große Verdienste erworben.

Nicht ganz uneigennützig war wohl sein Bemühen um einen Neubau der Kirche am Oberrain. Auch an einen Neubau an der Straße im Dorf wurde gedacht. Die zahlreichen Wallfahrten nach Maria Kirchental brachten viele tausend Pilger durch Unken. Weil aber St. Jakob so abgelegen war, blieb dort der Opferstock ziemlich leer. Um den Wallfahrern trotzdem entgegenzukommen hat man dann schließlich 1762 einen Bildstock mit dem Heiligen Jakobus beim Neuhauserbauern an der Strasse  aufgestellt. Am Ende jedenfalls blieb die Kirche im Dorf. 

1793 wurde Sohn Joseph sein Nachfolger. Damals wurde eine genaue Inventarliste erstellt. Viehbestand: ein brauner zehnjähriger Hengst, 18 Kühe, drei zweijährige Stiere, fünf Kalbinnen, fünf Spennkälber, sechs Schafe und drei jährige Schweine. Fuhrpark: sechs für die Landwirtschaft nötige Heuwägen, zwei Bierfuhrwagen, ein zweispänniger Fuhrwagen und eine Kalesche für den Personentransport, neun Zugschlitten, drei Handschlitten und Pferdegeschirre für einen Viererzug.

In der Küche gab es zwei Zentner Kupfer- und zwei Zentner Zinngeschirr sowie vierzig irdene Töpfe. Zur Ausstattung der Gaststube zählten 24  Steinkrüge  mit  Zinndeckel,  80  Gläser,  120 Holzteller, je 48 Gabeln und Messer, 120 Holzlöffel, je zwölf Bein- und Silberlöffel und ein silbervergoldeter Kelch.

Für den Eigenbedarf und den Beherbergungsbetrieb gab es zehn Federbetten, fünf Dienstbotenbetten, zwei Ledersofa, 20 Paar selbstgewebte Leintücher, 10 Paar Tischtücher, 24 Paar Servietten und 12 Paar Handtücher.

Joseph  Metzger  trat  in  der  Salzburger  Geschichte einmal besonders in Erscheinung. Seit Beginn des ersten Koalitionskrieges, der  1792 von Frankreich gegen Österreich und Preußen geführt wurde, brachten Napoleons Truppen Unheil über Europa.

Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo schien die Verteidigung seines Erzbistums gegen den übermächtigen Feind vollkommen aussichtslos. Er verbot seinen Untertanen bei strenger Strafe zu den Waffen zu greifen und plante selbst seine Flucht mit dem wertvollsten Mobiliar, Kunstgegenständen und dem gesamten Tafelsilber. Alles wurde verpackt und sollte im Augenblick der größten Gefahr in die Steiermark gebracht werden. In Radstadt aber war die Gefahr vorbei. Es kam nicht zur Abreise des Erzbischofs, der Konvoi kehrte nach Salzburg zurück.

Es hatte irgendwo mit Napoleon wieder einmal einen Waffenstillstand gegeben. Doch die Friedensverhandlungen vom Dezember 1796 haben nicht gehalten. Eine erneute Gefahr 1797 ließ ihn wieder Fluchtpläne machen, diesmal in Richtung Linz und Prag denn der Feind stand nun im Süden. Um ganz sicher zu gehen, entschied man sich schließlich für das preußische Erlangen.

Diesen Transport sollte Joseph Metzger von Oberrain leiten.

Wieder wurden wichtige Staatspapiere, Bibliotheken, Kostbarkeiten und das Tafelsilber verpackt. In der Residenz speiste man jetzt (nur noch) von Porzellan, die Dessertteller waren aus Holz und die Messer hatten beinerne Griffe.

Als der Transport bereits in Landshut war, gab es wieder einen Waffenstillstand, die direkte Gefahr war vorüber und Joseph Metzger kehrte mit seiner kostbaren Fracht nach Salzburg zurück.

Erst am 10. Dezember 1800 verließ der Erzbischof endgültig Salzburg in Richtung Wien und am 13. Dezember nach der Schlacht am Walserfeld zogen die  Franzosen erstmals wirklich in Salzburg ein. Hieronymus Graf Colloredo starb 1812 in Wien und kam – gegen seinen im Testament  ausdrücklich  erklärten Willen  –  im Jahre 2003 nach Salzburg zurück, wo er in der Krypta des Domes endgültig beigesetzt wurde.

Rechts sehen wir eine Fußgängerbrücke, den eben schon erwähnten Schütterbadsteg. Am anderen Ufer noch alte Verbauungen. Hier war die Saalach seit je her besonders wild und immer wieder hat Hochwasser den Schüttersteg weggerissen, zuletzt im Dezember 1991. Im Rahmen der jüngsten Straßen- und Tunnelarbeiten wurde er fest gebaut - für immer.

Über uns braust der Verkehr durch den Tunnel. Er ist seit Dezember 1993 fertig und die Unkener können sich kaum noch vorstellen, dass diese Blechlawine früher durch’s Dorf gerollt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir den großen Oberrainer Knogel. Unwiederbringlich ist dem Straßenbau die Halbhöhle zum Opfer gefallen in der prähistorische Spuren von einzigartigem Wert nachgewiesen werden konnten


Unterkünfte Heutal & Unken:
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Wir danken außerdem den Erben zur Freigabe des geschichtlichen Werkes der Unkener Spaziergänge!


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